Die verlässliche Versorgung von Patienten und das zukünftige Wachstum Ihres ambulanten Pflege- und Betreuungsdienstes richtet sich nach der vorhandenen Netto-Arbeitszeit der Mitarbeiter!

In der ambulanten Pflege haben Inhaber und Pflegedienstleitungen ein eigentlich nicht lösbares Grundproblem: Sie wissen nicht, wie viele Patienten morgen ins Krankenhaus müssen oder versterben, wie viele neue Anfragen sie morgen erhalten oder wie viele Mitarbeiter sich am nächsten Tag krankmelden oder ausfallen. Trotzdem erwarten Patien-ten und Angehörige eine verlässliche Pflege und Betreuung und Einhaltung der Absprachen (und Zeiten).  Ärzte und Krankenhäuser erwarten, dass Sie neue Patienten aufnehmen. Und Krankenkassen erwarten, dass Sie ihre Mitglieder versorgen.

Eine zentrale Möglichkeit, als Inhaber oder Pflegedienstleitung aus dieser Grundproblematik noch eine Perspek-tive zu entwickeln, ist diese strikte Prämisse:
Der ambulante Pflege- und Betreuungsdienst versorgt verlässlich so viel Patienten, wie Mitarbeiter-kapazitäten vorhanden sind.

Genauer muss es heißen, die Menge der zugesagten Patientenstunden (das sind die Netto-Versorgungszeiten beim Patienten) richtet sich nach der zur Verfügung stehenden Netto-Arbeits-zeit der Mitarbeiter.

Wie können die Daten errechnet werden für a) die Netto-Arbeitszeit der Mitarbeiter und b) die Patienten-stunden?

Ein Rechenbeispiel

Für ein Pflege- und Betreuungsteam mit 15 Kräften mit verschiedenen Stundenumfängen wird eine Brutto-Arbeitszeit gem. Arbeitsverträgen von 1.562,4 Std./ Monat errechnet. Abzüglich Urlaubsanspruch 30 Tage Jahr, Krankentage 10 Tage/ Jahr, Organisationszeit 8%, Fahr- und Wegezeiten 20 % beträgt die Netto-Arbeitszeit in diesem Beispiel ca. 62 % des Brutto-Wertes, hier also 968,69 Std./ Monat.

Die Errechnung der zugesagten Patientenstunden ergibt sich aus den Zeitvorgaben und -hinterlegungen der Patienten- und Tourenplanung. Die Gesamtzahl der geplanten Netto-Versorgungszeiten, also den Patientenstunden, findet sich im Statistikbereich der eingesetzten Software.

Wenn sich beispielsweise folgendes Ergebnis abzeichnet, haben Inhaber oder Pflegedienstleitungen derzeit deutlich zu viele Patienten und Patientenversorgungen zugesagt, die nur mit Über- oder Mehrstunden, einer unterdurchschnittlichen Fahr- und Wegezeit oder einer (zufällig) niedrigeren Krankenquote der Mitarbeiter kompensieren kann.

Das Ziel muss eine annähernd im Gleichgewicht stehende Waage sein.
Bei 968 Std. Netto-Arbeitszeit in diesem Beispiel wäre zu empfehlen, dass die Kapazität von ca. 930 Patientenstunden verlässlich zugesagt wird, um für „Notfälle“ noch etwas Reserve frei zu haben.
Und mit diesen 930 Pflegestunden (für die Patienten) müssen natürlich die Gesamtkosten des Pflege- und Betreuungsdienstes zuzüglich des Unternehmerrisikos finanziert werden.

Drei weitere TIPPs:

* Meines Erachtens muss heute kein ambulanter Pflege- und Betreuungs-dienst sich Sorgen um zu wenig Arbeit und zu wenige Patienten machen; und genauso auch Mitarbeiter nicht um ihre Stunden und ihren Arbeitsplatz.
*Wenn Sie tatsächlich feststellen, dass Sie freie Kapazitäten haben, rufen Sie aktiv Arztpraxen oder das Krankenhaus an und bieten Sie eine kurzfristige freie Kapazität an. Sie werden merken, wie dankbar die Praxen oder Krankenhäuser für Ihren Anruf sind.
* Stellen Sie jeden geeigneten „Bewerber“ ein. Die Betonung liegt auf „geeignet“. Mehr Mitarbeiter bedeutet mehr Brutto- und Netto-Arbeitszeit, mit der Möglichkeit, mehr Patienten-versorgungen zusagen zu können.