Beginnen Sie bei Ihren Planungen oder Weiterentwicklungen mit einer sinnvollen Marktanalyse.

„Macht es Sinn, dass ich in meinem Pflegedienst zusätzlich ein Team „Betreuung und Hauswirtschaft“ aufbaue?“ „Ich würde gerne eine Tagespflege ergänzen“. „Mir sind Räume für eine Senioren-Wohngemeinschaft angeboten worden. Ich weiß nicht so recht, ob ich diese anmieten soll.“

Solche und ähnliche Fragestellungen hören wir immer wieder in unseren Beratungen. Allen Fragen liegen folgende Überlegungen zugrunde: Zukunft, Potential, Chance, Risiko, unternehmerische Entscheidung.

Eine Lösungsstrategie dafür ist der Ansatz über eine Marktanalyse mit sinnvollen Daten und Kennzahlen.

Leitfragen dazu sind: Welche Daten sind wichtig, wo finde ich was, welche rechtlichen Bestimmungen muss ich beachten?

Planen wir beispielsweise zusammen eine Seniorenwohngemeinschaft als Ergänzung zu Ihrem ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst. Voraussetzung dafür ist, dass Sie grundsätzlich die Option einer Ausweitung Ihres Dienstes z.B. mit betreutem Wohnen oder Wohngemeinschaft als unternehmerisches Ziel für die nächsten Jahre festgelegt haben.

Die Marktanalyse sollte u.a. folgende Inhalte berücksichtigen: Bevölkerungsdaten, speziell 60 Jahre und älter (Zielgruppe); Wohnverhältnisse der Zielgruppe (überwiegend Eigentum oder Mietwohnungen), Anzahl der eigenen Patienten mit unbefriedigenden Wohnverhältnissen (z.B. Mietwohnung ohne Aufzug oder kleinem Bad), Anzahl vorhandener anderer Wohngemeinschaften für Senioren, Kosten in diesen Wohngemeinschaften, Akquisemöglichkeiten, relevante Netzwerkkontakte, kommunale Planungsempfehlungen oder -vorgaben, Vereinbarungen mit dem Sozialhilfeträger, etc.

Sie tragen alle Informationen, die für Sie relevant sind, zusammen und bewerten diese nach strategischen, inhaltlichen und wirtschaftlichen Vorteilen für Ihren Pflegedienst. Aufgrund der Annahme eines markt-üblichen Mietzinses und Ihrer realen Personalkosten für die Betreuung in einer Senioren-Wohngemeinschaft erstellen Sie ein inhaltliches Kurz-konzept (Zielgruppe, Anzahl der Plätze, Betreuungs-umfang, etc.) und eine Etatplanung für die nächsten drei Jahre, in der Sie für die ersten Monate der neuen Senioren-Wohngemeinschaft Anlaufkosten und eine wachsende Belegung einplanen. Gehen Sie z.B. von einer Belegung von 20 % der Zimmer ab Betriebsbeginn und Vollbelegung ab dem 7. Monat aus; ab dem zweiten Jahr planen Sie eine Jahresbelegung von 96 %.

Haben Sie dies alles zusammengestellt und Sie stellen weiterhin Bedarf an dieser Wohnform fest (z.B., weil es in Ihrem Stadtviertel oder in Ihrer Kleinstadt noch keine Wohngemeinschaft gibt), suchen Sie einen geeigneten vorhandenen Wohnraum, falls Sie nicht einen Neubau erstellen wollen. Nehmen Sie hierzu frühzeitig mit dem Sozialhilfeträger und der Stadtverwaltung (Bauamt, Heimaufsicht, Gesundheitsamt etc.)  Kontakt auf, stellen Ihre Planungen vor und klären rechtliche Vorschriften ab.

Wenn Sie diese Schritte bisher gegangen sind, gibt es einen Zeitpunkt, an dem Sie eine unternehmerische Entscheidung treffen müssen, in dem Sie die Chancen und Risiken noch einmal abwägen, bevor Sie „Ja“ oder „Nein“ zur Realisierung des Projektes sagen, einen Miet- oder Grundstücksvertrag unterzeichnen.

Und dann geht es mit den Umsetzungsschritten im neuen Projekt weiter. Planen Sie entsprechende Zeit dafür ein, bilden Sie ggfls. ein Projektteam und einen -verantwortlichen (sofern Sie es nicht sein wollen) und holen Sie ggfls. ergänzenden Sachverstand von außen hinzu.

Zusammenfassung der Schritte:

  1. Was sind Ihre unternehmerischen Ziele für die nächsten 3-5 Jahre?
  2. In welchem Segment will ich zusätzlich tätig werden?
  3. Erstellen Sie für eine Marktanalyse die relevanten Daten und Kennzahlen für das geplante Segment.
  4. Tragen Sie die Informationen und Daten zusammen.
  5. Bewerten Sie diese a) strategisch; b) inhaltlich; c) betriebswirtschaftlich für Ihren Pflegedienst.
  6. Erstellen Sie ein inhaltliches Kurzkonzept.
  7. Erstellen Sie eine Etatplanung für die nächsten drei Jahre dieses geplanten Segmentes und beachten Sie evtl. Anlaufkosten.
  8. Tragen Sie alles zusammen, wägen Sie Chancen und Risiken ab und treffen Sie Ihre unternehmerische Entscheidung.