Machen Sie doch mal spontan einen KFZ-Check: Wieviel leere Getränkeflaschen, Bananenschalen, Bonbonpapier etc. finden Sie in Ihren Autos? Und wann sind diese das letzte Mal gesäubert worden?

Zeig mir Dein Auto und ich sage Dir, was und wer Du bist.
Natürlich ist dies eine provokante Einleitung, da auf den Dienst-Autos der Pflegedienste fast immer der Name und die Bezeichnung stehen.

Die Aussage hat vielleicht eher etwas mit meinen Wahrnehmungen und einem Hobby von mir zu tun. In meiner Beratungstätigkeit habe ich inzwischen über 100 Autos von Pflegediensten in Deutschland fotografiert und archiviert. Unterwegs bei verschiedensten Gelegenheiten oder auf Parkplätzen. Oftmals bin ich von Pflegekräften gefragt worden, warum ich „ihr Auto“ fotografiere.
Es geht mir nicht um die Automarke und es gibt kein gutes oder schlechtes Dienst-Auto mit seiner Beschriftung.

Es gibt aber meiner Meinung nach erkennbare Unterschiede, wie ein ambulanter Pflegedienst seine Autos sieht: Als Fortbewegungsmittel von Patient zu Patient oder zusätzlich als große Marketingchance für sich als Pflegedienst und als positiven Imageträger.
Meine Thesen:
1) Die Autos von Pflegediensten sind eine riesige, tägliche, kostenlose Werbeplattform für den Pflegedienst.
Persönliches Weitererzählen durch Patienten und Angehörige, die eigenen Mitarbeiter/innen, die eigene aktuelle Homepage und die Dienst-Autos sind die vier zentralen „Werbeträger“ eines Pflegedienstes.
2) Aufgrund der Mobilität der Autos werden diese und wird somit der Pflegedienst täglich von Hunderten von Menschen wahrgenommen.
Dienst-Autos, die i.d.R. täglich unterwegs sind, werden im Straßenverkehr, an Ampeln, während des Parkens, auf Einkaufsmärkten etc. von anderen Verkehrsteilnehmern und Fußgängern gesehen. Und da die Autos i.d.R. morgens, mittags und abends fahren, auch zu unterschiedlichen Tageszeiten von unterschiedlichen Menschen. Somit erreicht man täglich einen großen Anteil der Bevölkerung und kann für sich werben.
3) Das Image des Autos muss mit dem Image des Pflegedienstes übereinstimmen.
Blaue Autos eines Caritasverbandes (Imagefarbe Weiß und Rot) oder gelbe Autos einer Diakonie (Imagefarbe Blau) sind irritierend und dienen nicht der Unterstützung und Werbung für den eigenen Dienst und Träger. Das Corporate Design des Pflegedienstes, das auf Geschäftsbriefen, auf der Homepage, Fensterbeschriftung etc. zu finden ist, muss auch auf den Dienst-Autos erscheinen.
Und ein Pflegedienst, der sich eher für einen konservativen Ansatz entschieden hat, sollte überlegen, ob er mit einem grasgrünen oder orangen Dienstwagen unterwegs sein will.
Auch die Art und Weise der Beschriftung des Dienst-Autos sollte eine hohe Übereinstimmung mit dem eigenen Verständnis des Pflegedienstes aufweisen.
4) Investieren Sie in eine gute, für Sie passende Beschriftung Ihrer Dienst-Autos.
Design-Firmen unterstützen Sie in einer passenden Beschriftung für Ihre Dienst-Autos, die die o.a. Punkte berücksichtigen. Letztendlich sollte man sich pro Auto-Modell für eine Art von Beschriftung entscheiden und diese dann entsprechend bekleben (lassen). Was investieren Sie in andere Werbung? Der Aufwand für die Autos ist geringer als für Anzeigen in Stadtplänen, Zeitungen etc.
5) Halten Sie die Autos sauber: Unsaubere und vermüllte Autos vermitteln keine gute Pflegequalität.
So wie die Dienst-Autos gesehen werden, so wird auf den Pflegedienst und seine Pflegequalität geschlossen. Innen und außen verdreckte Autos sind kontraproduktiv zu Ihrem Werbeansatz.
Machen Sie doch mal spontan einen KFZ-Check: Wieviel leere Getränkeflaschen, Bananenschalen, Bonbonpapier etc. finden Sie in Ihren Autos? Und wann sind diese das letzte Mal gesäubert worden?
6) Kleben Sie nach Reparaturen am KFZ die fehlende Beschriftung zeitnah wieder nach.
Es sieht schon ein wenig komisch aus: plötzlich hört die Beschriftung auf, weil vielleicht eine Tür nach einem Unfall neu lackiert werden musste. Die gedankliche Übertragung wäre: Macht der Pflegedienst auch nur am Anfang seine Arbeit gut, und lässt dann nach?
7) Ein Letztes: Auf dem Beifahrersitz offenliegende und lesbare Patientendaten sind ein „No Go“ (und verletzen sogar den Datenschutz).

Und wenn Sie mir eine Freude machen wollen? Schicken Sie mir ein Foto Ihres Dienst-Autos.
Peter Wawrik
Pflege Consulting Hellweg