Sehen wir uns beim Zukunftstag der Altenpflegemesse 2017 in Nürnberg? Dort findet u.a. ein Workshop zum Thema

Wege zum generationsgerechten Wohnen und Leben im Quartier mit mir statt.  CareKonrekt Nr. 10/17 hat vorab Inhalte davon veröffentlicht:

 

„Wohnen ist ein Lebensbereich mit elementarer Bedeutung für alle Menschen – gleichzeitig ein Grundbedürfnis und Mittelpunkt alltäglicher Lebenserfahrung. Unsere Wohnverhältnisse sind entscheidend dafür, wie gut es uns geht und wie wohl wir uns fühlen. Dies ist allen Altersgruppen gemeinsam. Das Wohnumfeld bestimmt hierbei den Wohnwert genauso wie Größe, Zuschnitt und Ausstattung einer Wohnung. Erst beides zusammen – Wohnung und Wohnumfeld – machen Wohnen attraktiv. Mit zunehmendem Alter wird die Wohnung immer mehr zum Lebensmittelpunkt.“ Aus: Wohnungspolitisches Konzept „Wohnen in Sachsen 2020“.

Mit dieser meines Erachtens zutreffenden Beschreibung, die so oder ähnlich auch in anderen Wohnungskonzepten oder Wohnraumförderprogrammen anderer Bundesländer zu finden ist, wird eine umfassendere Begrifflichkeit als

Seniorengerechter Wohnraum, familiengerechter Wohnraum, barrierefreier Wohnraum, etc. eingeführt, nämlich „generationsgerechtes Wohnen und Leben im Quartier“.

Oder wie es im Wohnraumförderprogramm 2014 – 2017 des Landes NRW heißt: „Generationengerechter Wohnraum bedeutet auch familiengerechter Wohnraum.“

 

Mit diesen Ansätzen wird deutlich, dass es letztendlich egal ist, wer heute oder später in dem Wohnraum lebt. Es geht um die Voraussetzungen, die neuer Wohnraum erfüllen müsste bzw. vorhandener nach einer Bestandsrenovierung erreichen sollte.

 

Das kennen Sie sicherlich auch:

Ein schickes Stadthaus oder eine Doppelhaushälfte. 4 Stufen zum Eingang. Hinter der Eingangstür links ist das Gäste-WC. Die Küche gegenüber. Vom Flur geht es ins Wohnzimmer bzw. über eine Treppe in das Obergeschoß mit den Schlafräumen und in den Keller.

Kritische Fragen: Wo kann der Kinderwagen abgestellt werden, wenn der Flur klein ist? Wie kommt jemand mit Gehhilfe oder Rollator oder Rollstuhl in das Gäste-WC, das 2,5 qm groß ist und die Tür 68 cm breit ist? Und wie können 4 Stufen zur Haustür überwunden werden?

Alltag in Deutschland. Und ein Problem, wenn sich die familiäre Situation z.B. durch Alter oder Pflegebedürftigkeit ändert. Aber im Quartier wohnen bleiben wollen – ist eine auch durch Einwohnerbefragungen häufig bestätigte Aussage.

 

Mir geht es nicht um Einheitsbauten oder die Aufgabe der Kreativität im Wohnungsbau. Wenn aber auf Dauer Wohnraum geschaffen wird, der generationsgerecht ist, dann wird die Zahl der Menschen, die aufgrund der Wohnsituation ausziehen müssen, sich deutlich reduzieren.

Eigentlich geht es gar nicht um sehr viel, dass grundlegend beachtet werden musste:

Notwendige Flächen für alle Generationen:

Ø  Im Eingangsbereich für Kinderwagen, Rollator, Rollstuhl etc.

Ø  In jedem WC/ Bad genügend Bewegungsflächen und für sich selbst und eine 2. Person

Ø  keine Türen unter 78 cm Breite

Ø  Max. 2 Stufen im Eingangsbereich

Ø  möglichst keine / geringe Schwellen innerhalb des Hauses/ der Wohnung

 

Wie kann eine allgemeine Wohnraumverbesserung erreicht werden?

Zwei alternative bzw. sich ergänzende Wege, dieses gesellschaftliche Ziel zu erreichen, sind meines Erachtens möglich:

Weg 1: Wir benötigen und bauen in Deutschland mehr generationengerechtes Wohnen, damit wir weniger spezielle Seniorenwohnprojekte bauen müssen

Weg 2: Wir benötigen und bauen in Deutschland mehr Seniorengerechte Wohnprojekte, damit wir auf Dauer mehr generationsgerechten Wohnraum erhalten.

 

Im Vortrag am Tag der Wohnungswirtschaft wird es auch um eine Reihe von kritischen Fragen gehen:

Senioren benötigen doch eigentlich speziellen Wohnraum, oder?

Warum ist die Kommunikation zwischen den Architekten und der Wohnungswirtschaft bislang eher auf die Energieeffizienz als auf das generationsgerechten Wohnen gerichtet?

Warum engagieren sich Pflegeverantwortliche bisher so wenig in Vorgaben an die Wohnungswirtschaft und Planer?

 

Im Vortrag am Tag der Wohnungswirtschaft werden gelungene Modelle im Privatbau für Familien und Senioren und Kooperationsbeispiele zwischen der öffentlichen bzw. privaten Wohnungswirtschaft und Trägern von Pflegediensten für das weitere Leben im Quartier vorgestellt.