(Eine Veröffentlichung in CareKonkret im September 2019.)
Schon mal ein reines E-KFZ gefahren? Das ist richtig klasse und ein interessantes Fahrgefühl.
Du startest das Auto – und Du hörst nichts. Du fährst los – und Du hörst nur die Rollgeräusche der Reifen. Und als Fußgänger freust Du Dich über die Ruhe, wenn ein E-Auto vorbeifährt.
Eindeutig die Zukunft – auch für Pflegedienste.
Warum schreibe ich dies? Weil es auch in der ambulanten Pflege in den nächsten Jahren mindestens bei einem Teil der Dienst-KFZ sinnvoll ist, auf E-KFZ umzustellen.
In verschiedenen Regionen in Deutschland gibt es derzeit Elektro-mobilitätstage, von der IHK oder von anderen Verbänden organisiert.
Vereinzelt findet man dort schon den ein oder anderen Pflegedienst. Zurzeit eher, um sich zu informieren, Probesitzen und zu Testen.
Die Diskussion über eine radikale Trendwende in der Automobilwelt ist in der Fachwelt, aber inzwischen auch als in der Gesellschaft eine zentrale Erkenntnis.
Wenn Dienst-KFZ am Tag häufig ca. 30-60 km im Durchschnitt zurücklegen (entspricht einer Jahresleistung von ca. 10-20.000 km), dann sind diese km-Tagesleistungen gerade dafür prädestiniert, mit einem E-KFZ gefahren zu werden.
Drei große Probleme hindern meines Erachtens eine schnelle Umsetzung.
1. Kosten:
Die bisher angebotenen E-KFZ im Kleinwagen-Segment (z.B. VW Up o.ä.) kosten in der Anschaffung derzeit noch mehr als das Doppelte eines vergleichbaren Verbrenner-KFZ. Da Dienst-KFZ häufig nach 3-5 Jahren getauscht werden, fehlen bislang auch noch Erfahrungswerte, wie die gebrauchten E-Dienst-KFZ in Zahlung genommen werden und ob sich der deutlich höhere Kaufpreis wirtschaftlich darstellen lässt.
Hier ist die derzeitige Aussage der Fachwelt, dass die sich abzeichnende technologische Entwicklung erwarten lässt, dass die noch bestehenden Kostenvorteile des Verbrennungsmotors spätestens in 5 Jahren verschwunden sind. Für den Herbst 2019 war von einem Aachener Start-Up-Unternehmen ein Kleinwagen angekündigt, dass mit einer Reichweite von ca. 130 km und einem Preis von ca. 12.000 incl. Elektro-Autoprämie ein möglicherweise interessantes Angebot darstellt. Derzeit gibt es jedoch Batterieprobleme, so dass sich die Auslieferung bis Frühjahr 2020 verzögert, so eine aktuelle Presseveröffentlichung des Unternehmens.
2. Lademöglichkeiten:
Wenn ein Pflegedienst einen zentralen Parkplatz vorhält, dann können die E-KFZ dort geparkt und geladen werden. Die Zeit für eine volle Ladung über Nacht ist aber je nach Ladesystem bei einem Spätdienst (z.B. bis 22.30 h) und einem Frühdienst ab 6.30 h nach Händlerinformationen z.T. nicht ausreichend und es kann über Nacht nur eine Teilladung der Batterie erfolgen.
Hier müssen Ladesysteme entwickelt werden, die die spezifischen Anforderungen der Touren der ambulanten Pflege und die möglichen Ladezyklen berücksichtigen.
3. Rechtliche Regelungen:
Für Mitarbeiter, die das E-Dienst-KFZ mit nach Hause nehmen können/ sollen, fehlt noch die Möglichkeit, den Strom, der vom privaten Haushalt entnommen wird, auch entsprechend zu erfassen und zu vergüten.
Zum einen könnte das Problem dadurch gelöst werden, dass die Ladekabel einen Zähler erhalten. Zum anderen fehlt es noch an einer rechtlichen Klärung, da Privat-Haushalte keinen Strom frei weiterverkaufen dürfen.
Meines Erachtens sollten sich Pflegedienste trotzdem jetzt
schon entsprechend informieren und auch ihre Erwartungen und Vorstellungen den
Auto-Händlern und -Herstellern mitteilen. Test-Möglichkeiten von E-KFZ sollten
im Pflegedienst genutzt werden.
Je nach Versorgungsbereich eines Pflegedienstes werden voraussichtlich nicht
alle Touren für ein E-KFZ geeignet sein, besonders, wenn diese im ländlichen
Bereich viele Tages-Kilometer absolvieren. Daher hat ein Pflegedienst in
Zukunft möglicherweise einen Teil seines Fuhrparks mit E-KFZ, den anderen Teil
mit Hybrid-KFZ oder „klassischen“ Verbrenner-KFZ.
Schauen Sie in die Zukunft. Mit E-KFZ.
Und nutzen Sie auch den Image-Vorteil, den Sie als innovativer Pflegedienst mit
E-KFZ darstellen.
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