Eine Chance für Pflegeeinrichtungen.
Entscheider in Pflegeeinrichtungen sollten sich die Frage stellen, wieviel betreute Patienten oder Bewohner derzeit einen Migrationshintergrund haben. Darauf fußend können die Leitungskräfte strategische Maßnahmen für das Unternehmen ableiten.
Die Frage, wieviel betreute Patienten oder Bewohner einen Mitgrationshintergrund haben, betrifft nicht nur die ausländischen Mitbürger, die im Alter gepflegt werden, sondern z.B. auch die Vertriebenen und die Aussiedler der 80er und 90er Jahre, die nach Deutschland kamen. Was wissen wir von deren Lebensgeschichte? Von deren Herkunft? Von deren kulturellen, religiösen und sozialen Besonderheiten? Verstehen wir Ihre besonderen Anliegen und Wünsche, Verhaltensformen?
Und wird dies bei der Betreuung und Pflege berücksichtigt?
Da im Rahmen der demographischen Entwicklung immer mehr ältere Menschen versorgt werden müssen, die aus verschiedensten Gründen aus einem anderen Kulturkreis gekommen sind, eine andere Herkunftsgeschichte haben, mit einer anderen Muttersprache großgeworden sind oder andere familiäre und/oder religiöse Hintergründe haben, ist es meines Erachtens wichtig, sich im Rahmen der Weiterentwicklung von Pflegediensten und Seniorenwohnheimen auch damit zu beschäftigten.
Wie kann eine kulturorientierte Sensibilisierung erfolgen? Mein Vorschlag zur Vorgehensweise:
- Feststellen der vorhandenen Mitarbeiter-Kompetenzen, Sozialisationserfahrungen und Kultur- und Sprachkompetenzen
- Feststellen der derzeitigen Bewohner mit Migrationshintergrund oder anderen Lebenshintergrund
- Erstellen einer differenzierten Informationsübersicht / to do, no goes aus Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Bewohnern
- Einbau von Kurzschulungen für Mitarbeiter/innen über kulturrelevante Informationen und was zu beachten ist
- Zuordnung von kulturkompatiblen Bezugsschwestern/-pfleger als Angebot für die Patienten und ihre Angehörigen
- Planung von kulturkompatibler Patienten-Mitarbeiterversorgung (wo möglich)
- Veröffentlichungen über Beratungshilfen und Leistungsangeboten in Form von Flyern, Informationen in verschiedenen Sprachen, auf der Homepage etc.
- Bewusstes Einstellen von Mitarbeiter/innen aus verschiedenen Kulturen
Inzwischen haben sich eine Reihe von Pflegediensten und Seniorenwohnheimen mit entsprechenden kultursensiblen Schritten beschäftigt. Dies dient einer besseren Versorgung der Bewohner. Im Rahmen dieser Transparenz und Angebote unterscheiden sie sich somit positiv von anderen Pflegeeinrichtungen.
veröffentlicht in CareKonkret 24/2016